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20.02.2025

Dachbegrünung EFH Unlingen Klimaresilienz auf hohem Niveau

Liadrain, gebrochener Blähton von Liapor, trägt als Zuschlagstoff in einem Substrat für Dachbegrünung zur Gewichtsersparnis bei. Damit und durch die passgenauen Systemaufbauten von ZinCo kann die Begrünung auf dem Satteldach eines Einfamilienhauses in Oberschwaben ihre ökologischen Vorteile wie Abdichtungsschutz, Regenwasserspeicherung und ein verbessertes Kleinklima zur Geltung bringen.

„Lavendelheide leicht“ bezeichnet die ZinCo GmbH aus Nürtingen das Substrat, das bei der Begrünung eines Einfamilienhauses im oberschwäbischen Unlingen zum Einsatz kam. Das Substrat enthält Liadrain als Zuschlagstoff. Wegen des geringen Gewichts setzt ZinCo, eines der international führenden Unternehmen im Bereich Dachbegrünung, bereits seit Jahren auf den gebrochenen Blähton von Liapor. Im Unterschied zu Flachdächern geht es bei Dachschrägen insbesondere darum, den Systemaufbau für eine Begrünung auf der geneigten Fläche lagesicher zu halten. Denn in Gefällerichtung wirken Schubkräfte, die mit zunehmender Dachneigung und -länge sowie dem Gewicht des Begrünungsaufbaus größer werden. Durch die Verwendung einer leichteren Substratvariante reduzieren sich der Aufwand für ein stabiles Widerlager am Fußpunkt des Dachs zur Schubabtragung und ebenso der Aufwand für etwaige Schubschwellen in der Fläche.

Wasserspeicher und mehr
Auch beim Wasserhaushalt der Begrünungsfläche hat Liadrain einen positiven Anteil. Generell verfügen Schrägdächer über geringere Möglichkeiten zur Wasserspeicherung als Flachdächer, weshalb Sophie Lößner, B.Eng. (FH) Landschaftsarchitektur von der ZinCo-Anwendungstechnik, grundsätzlich Bewässerungsmaßnahmen empfiehlt. Die erfolgen von Hand oder im Idealfall über ein automatisches Bewässerungssystem mit Tropfschläuchen. Die Systemaufbauten beim vorliegenden Objekt können bei Bedarf mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet werden, was für eine stabile Vegetation selbst in extremen Trockenzeiten sorgt. Aber auch dem Substrat kommt eine wichtige Funktion beim Wasserhaushalt zu. Das enthaltene Liadrain ist rein mineralisch sowie offenporig und kann daher 76 Prozent seines Trockengewichts an Wasser speichern. Es verbessert die Bodenstruktur, Wurzelbelüftung und Regulierung des Wasserhaushalts. Dabei eignet es sich für die Neuanlage und die Sanierung von Grünflächen gleichermaßen und trägt so zu einer gelebten Klimaresilienz bei.

Positive Auswirkung auf das Kleinklima
Neben der Regenwasserspeicherung und dem Abdichtungsschutz heizen sich Gründächer nur unwesentlich auf und kühlen durch ihre Verdunstungsleistung die Umgebung. So wirken sie positiv auf das Kleinklima ein und können die Auswirkungen sommerlicher Hitzeperioden für die Bewohner des Hauses abmildern. Das sind überzeugende Vorteile – insbesondere in dichter städtischer Bebauung – zur Abmilderung des Urban-Heat-Island-Effekts, wie Sophie Lößner erläutert: „Mit der Vielfalt an zur Verfügung stehenden Begrünungssystemen ist es ZinCo möglich, für praktisch jede Dachfläche im Bestand oder im Neubau eine objektgerechte Lösung anzubieten und damit für mehr Grün in den Städten zu sorgen.“ Vorausgesetzt, die Statik stimmt.

Passgenau für die Dachschräge
Die Besonderheit bei der Begrünung des innovativen Holzhauses in Unlingen lag in den zwei verschiedenen Dachneigungen von 20 sowie 30 Grad. Dem begegnete ZinCo mit zwei unterschiedlichen Gründachsystemen mit passgenauen Maßnahmen für Schubabtragung und Erosionsschutz. Ein Dachdeckerbetrieb sorgte zunächst für die fachgerechte und wurzelfeste Abdichtung. Dabei wurden auch Grundplatten für Schubhalter eingebaut und abgedichtet, die zusammen mit der bereits vorhandenen Attika den konstruktiven Rahmen für die Begrünung bilden. Auf der flacheren, 65 Quadratmeter großen Dachhälfte kam der Systemaufbau „Begrüntes Schrägdach“ mit Floraset FS 75 zum Einsatz. Dieses Dränelement aus Polystyrol-Hartschaum wurde für den Einsatz auf dem Schrägdach mit der Noppenseite nach oben verlegt. Die Becherstruktur ist in der Lage, das Substrat auf Schrägdächern bis 25 Grad Dachneigung zuverlässig zu verzahnen. Darunter unterstützt eine Bewässerungs- und Schutzmatte (BSM 64) die aufgebrachte Systemerde beim Speichern des Regenwassers. Die verwendete Erde wurde mittels eines Kran-Lkw in Big Bags auf das Dach transportiert und dort per Schaufel und Rechen gleichmäßig auf der Dachfläche verteilt. „Die aufgebrachte Substrathöhe beträgt im Mittel rund elf Zentimeter und bietet den eingesetzten Vegetationsmatten über Jahrzehnte eine ideale, ihren Ansprüchen angepasste Wachstumsgrundlage“, erklärt Sophie Lößner. Die mit vier bis acht unterschiedlichen Sedum-Arten bewachsenen, vorkultivierten Vegetationsmatten „Sedumteppich“ wurden auf dem Substrat ausgerollt und befestigt und hielten wie geplant alles an Ort und Stelle.

Georaster für höhere Neigungen
Auf der steileren Dachseite mit 43 Quadratmetern und einer Neigung von 30 Grad setzte ZinCo auf den Systemaufbau „Begrüntes Steildach“ mit Georaster. Die Georaster-Elemente aus nahezu vollständig recyceltem Kunststoff werden an den Stößen verklippt und verfügen über verstärkte Mittelstege zur Schubabtragung. Wie Bienenwaben angeordnet, bietet dieses System auch bei steilen Dächern bis zu 35 Grad Neigung hohe Stabilität und viel durchwurzelbaren Raum. So war es möglich, auch diese Dachhälfte ohne eine einzige Schubschwelle zu begrünen. Unter dem Georaster ist die Wasserspeichermatte (WSM 150) in der Lage, viel Feuchtigkeit aufzunehmen und diese über die Kapillarkräfte des Substrats an die Pflanzen abzugeben. Der Eintrag des Substrats und das Aufbringen der Vegetationsmatten erfolgten analog zur anderen Dachseite.

Stimmiges Gesamtbild
Mittlerweile ist das begrünte Satteldach bestens bewachsen und bildet mit der verwitterten Holzfassade und dem naturnah gestalteten Garten mit Staudenmischpflanzung, Teich sowie kaum versiegelten Terrassenflächen ein außergewöhnlich harmonisches Gesamtbild. Die anfängliche Skepsis bei Anwohnern gegenüber einem Haus mit begrüntem Dach unmittelbar an der Dorfstraße hat sich längst in zunehmende Neugier und Begeisterung gewandelt. Das ganzheitliche Grünkonzept überzeugt als Beispiel gelebter Klimaresilienz – von Kopf bis Fuß beziehungsweise vom Dach bis zum Boden.

Weitere Fotos und Informationen zum grünen Satteldach finden Sie auf www.das-gartenlabor.de

Abbildungen

Bild 1
Durch das begrünte Dach wirkt das Einfamilienhaus im oberschwäbischen Unlingen sehr naturverbunden.
Foto: ZinCo/Petra Reidel  
Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

Bild 2
Nach dem Aufbringen des Substrats in Big Bags mittels Lkw-Kran konnte es mit Schaufel und Rechen gleichmäßig verteilt werden.
Foto: ZinCo/Petra Reidel  
Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

Bild 3
Als Zuschlagstoff im Substrat trägt Liadrain zum geringen Gesamtgewicht auf dem Dach bei. Die Mischung bietet über lange Zeit eine optimale Wachstumsgrundlage für die Sedummatten.
Foto: ZinCo/Petra Reidel  
Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

Bild 4
Entsprechend der Dachneigungen kamen die ZinCo-Systemaufbauten „Begrüntes Schrägdach“ mit Floraset FS 75 (rechts im Bild) und „Begrüntes Steildach“ mit Georaster (links) zum Einsatz.
Foto: ZinCo
Abdruck bei Urheberangabe honorarfrei

 

Bildmaterial