Ein neues Einfamilienhaus in Kleinmachnow bei Berlin bringt anspruchsvolle Architektur, höchsten Wohnkomfort und eine hervorragende Energieeffizienz zusammen. Wesentlichen Anteil daran hat die Gebäudehülle aus Liapor-Infraleichtbeton, der hier auch mit Langlebigkeit, Ressourcenschonung und Wiederverwertbarkeit punktet – als zukunftsweisendes Material für nachhaltiges Bauen.
Eine Verbindung aus ökologischer Verantwortung, sinnlicher Ästhetik und zukunftsweisender Technik – genau dafür steht das kürzlich errichtete, zweigeschossige Einfamilienhaus in Kleinmachnow südlich von Berlin. Entworfen von den Berliner Baumgarten Simon Architekten, verbirgt sich das wahre Herzstück des Wohnhauses in der Gebäudehülle aus Liapor-Infraleichtbeton. „Der Bauherr wollte von Anfang an Sichtbeton, aber nicht irgendeinen“, erklärt Architekt Roger Baumgarten. Inspiriert von früheren Projekten, bei denen der Baustoff bereits durch seine samtige Optik und nachhaltige Strahlkraft überzeugte, entschied man sich auch hier für den innovativen Baustoff. In speziellen Schalungen gegossen, entstanden Sichtbetonflächen, deren feine Schichtungen an natürliches Gestein erinnern und dem Bauwerk einen lebendigen, charakterstarken Ausdruck geben. So erzählt jede Wand von der Handwerkskunst, mit der der Beton eingebracht wurde. Selbst im Inneren prägt der Baustoff die Atmosphäre. Kombiniert mit Terrazzoböden und warmen Holzelementen, entsteht ein behagliches Raumklima. „Die Wände atmen, speichern Wärme und sorgen für ein konstant angenehmes Raumgefühl“, so der Architekt.
Lebendiger Dialog
Daneben trägt der Baustoff Liapor-Infraleichtbeton auch zum einzigartigen Erscheinungsbild des Hauses bei, das äußerlich wie eine moderne Skulptur aus Beton wirkt – massiv und dauerhaft, aber auch leicht und elegant. Zur Straße hin vermitteln monolithische Sichtbetonflächen und reduzierte Fensteröffnungen Strenge und Geschlossenheit. Zum Garten dagegen öffnet sich das Gebäude mit großzügigen Glasfronten, die die Innenräume in ein Spiel aus Licht und Schatten tauchen. Dieser Kontrast ist kein Zufall, sondern Programm – ein Dialog zwischen Privatsphäre und Offenheit, Masse und Leichtigkeit. Und fast schon schwebend erhebt sich an der Rückseite das weit auskragende „Refugium“, das auf zwei filigranen Stahlstützen ruht.
Energieeffizienz im Stoffkreislauf
Doch es waren nicht allein die Ästhetik und der Wohnkomfort, die den Ausschlag für den Baustoff gaben. Mit einer Wandstärke in 50 Zentimetern, die einen U-Wert von 0,4 W/(m²K) erreicht, setzt das Haus Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz – ganz ohne zusätzliche Dämmung. „Hier verschmilzt die Tragstruktur mit der Dämmung zu einem monolithischen System“, so Roger Baumgarten. „Das spart Ressourcen und garantiert eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren.“ Selbst am Ende seines Lebenszyklus wird der Beton kein Abfall, sondern Rohstoff für neue Projekte – ein Kreislauf, der Ressourcen schont und CO2 bindet. Dies gilt auch für die Innenwände, die aus Liapor-Leichtbeton bestehen.
Fachübergreifende Zusammenarbeit
Der Weg zum fertigen Haus war lang, da Infraleichtbeton keine allgemeine Bauartgenehmigung hat – noch nicht, denn der Deutsche Ausschuss für Stahlbeton erarbeitet gerade eine Richtlinie, die voraussichtlich Ende 2025 in Kraft treten wird und den Baustoff Infraleichtbeton dann normativ regelt. Zum damaligen Zeitpunkt dagegen konnte das Projekt im Team mit einer Reihe spezialisierter Partner umgesetzt werden. Die Tragwerksplanung übernahm die Berliner Weiske und Partner GmbH, die bauphysikalische Beratung lieferte Andreas Wilke vom Ingenieurbüro für Bauphysik und Baukonstruktion GmbH in Potsdam. Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich dagegen verantwortete die bautechnische Prüfung, während das ZiE-Gutachten von der TU Berlin erstellt wurde. Diese fachübergreifende Abstimmung, ergänzt durch präzise Planung und ein Höchstmaß an handwerklicher Sorgfalt, war entscheidend für die erfolgreiche Realisierung des Projekts.
Eine Haltung, in Beton gegossen
Insgesamt wurden rund 400 Kubikmeter ILC 700 und LC12/13D1.2 verbaut. Als Baustoffhersteller und -lieferant fungierte die Heidelberg Materials AG, Zementwerk Königs Wusterhausen, die Bauausführung übernahm die Horst Kasimir Bauunternehmung GmbH in Mühlenbeck. Vor Ort begann der Rohbau im November 2021, und Mitte 2023 zog der Bauherr ein – in ein Haus, das zeigt, wie Bauen der Zukunft aussehen kann: mutig, sinnlich und im Einklang mit der Umwelt. Oder wie Roger Baumgarten es formuliert: „Hier wurde nicht gebaut, um Trends zu folgen. Hier wurde eine Haltung in Beton gegossen.“
Abbildungen
Bild 1
Skulpturale Erscheinung: Das Wohnhaus aus Liapor-Infraleichtbeton wirkt massiv, aber auch leicht und filigran.
Foto: Vincent Mosch
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Bild 2
Die Gebäudehülle aus Liapor-Infraleichtbeton verbindet Tragstruktur und Dämmung zu einem monolithischen System.
Foto: Vincent Mosch
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